25
Aug
2017
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Kampf verloren

Es gibt traurige Nachrichten zu dem Mädchen von dem ich am 17. August geschrieben habe. Die OP war ja gut verlaufen, aber am übernächsten Tag hat das Kind Kopfschmerzen bekommen und die Wunde fing an zu eitern und bluten. Die Ärzte sagten, das würde wieder weggehen. Auch nachdem der Kopf anschwoll haben die Ärzte keinen Anlass gesehen etwas zu unternehmen – außer eine Infusion zu geben. Gestern morgen ging es dem Kind zunehmend schlechter und es wollte in die Bibel schauen. Der Vater gab sie ihr und ging kurz aus dem Krankenhaus um etwas zu kaufen. Als er zurückkam war das Kind gestorben.

Das Mädchen hinterlässt zwei etwas ältere Geschwister und den Vater. Die Mutter ist schon gestorben. Der Vater ist am Ende und trauert um sein liebstes Kind. Ihn treibt nun die Frage um: Wer ist Schuld? Warum haben die Ärzte falsch gehandelt? Was soll ich dazu sagen… Ich weiß es nicht. Ich glaube aber nicht unbedingt, dass die Ärzte was falsch gemacht haben. Viel mehr bin ich davon überzeugt, dass die Ärzte und das betreuende Personal hier einfach unfähig ist solch eine komplexe OP durchzuführen und zu betreuen. Was hilft es da, dass die Klinik die größte und bekannteste ist und sowohl CT als auch Intensivstation vorhanden ist?!? In diesem Land fehlt es vorne und hinten an Bildung und geschultem Fachpersonal. Das erschreckende Niveau der Schulen und Universitäten sind die Spätfolgen davon, dass von 1975 bis 1979 gezielt alle Menschen mit Bildung umgebracht wurden.

Es kann allerdings auch gut sein, dass die Ärzte sehr wohl um die Entzündung und Blutung Bescheid wussten. Aber sie wussten auch, dass sich der Vater keine weitere OP leisten kann. Handy, Fernseher und anderes hat er ja schon verkauft um zusammen mit Geld von uns und anderen die erste OP zu bezahlen. Keine Kohle, keine Behandlung. In ganz Kambodscha kann man beobachten: Wenn der Arzt am Patienten vorbeigeht, schenkt er ihm nur Beachtung wenn er dafür Geld sieht. Das ist das übliche Schema hier. Ist das Korruption? Vielleicht etwas. Als Hauptfaktor sehe ich aber viel eher das fehlende Verantwortungsbewusstsein von lokalem medizinischem Personal. Dieses ist in der Geschichte der Medizin in Europa aus der christlichen Nächstenliebe gewachsen ist. Wenn diese zutiefst christliche Nächstenliebe fehlt, dann ist Medizin nur noch Dienstleistung und Ethik verschwimmt.

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