30
Jan
2023
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Geführt – gefunden

Es ist Dienstagmorgen. Wir fahren erneut los nach Run Ta Eik um nach einem Stück Land zu suchen. Zu dem Zeitpunkt wissen wir mittlerweile, dass man in dem Gebiet von Run Ta Eik selbst, kein Land kaufen kann, weil alle neuen Landbesitzer in den nächsten fünf Jahren ihr Land nicht verkaufen dürfen. Es gibt also nur Land um Run Ta Eik. Wir wissen auch, dass der große Graben, der um Run Ta Eik herumführt zum Apsaraland gehört und man für den Bau einer Brücke wiederum die Genehmigung von den Leuten von Apsara bräuchte (was einem theoretisch jederzeit wieder weggenommen werden kann). Wir wissen auch, dass die meisten Grundstücke außerhalb zu Quadratmeterpreisen von $30-35 verhandelt werden. Und wir wissen noch eine Menge mehr …

Wir fahren also jedenfalls los um uns ein paar Grundstücke außerhalb von Run Ta Eik anzuschauen. Doch bei dem ersten Landstück stellt sich schnell heraus, dass man zig LKWs bräuchte um das Land aufzuschütten, man eine Brücke über den Kanal bauen müsste, nicht klar ist ob der Strommast zu weit weg ist usw. Bei dem zweiten Land ist gar nicht genau klar, wieviel es eigentlich kosten soll, wieviel man davon kaufen kann. Ah ja, nicht wirklich hilfreich. Wir fahren weiter zu dem Land, dass Pete sich vor ner Woche schon mal angeschaut hat. Dieses Land liegt direkt an einer Hauptstraße. Wir könnten evtl. ein Teil von dem Land abkaufen. Das komplette Grundstück ist 50x70m, aber der Quadratmeterpreis liegt bei $35, das können wir uns nicht leisten. Vielleicht könnte man verhandeln? Wir kaufen nur 17 oder 18mx70m für $30??? Der Besitzer wohnt in Amerika, alle Kommunikation läuft über einen anderen Khmer. Wir treffen die Frau, der das Land früher gehört hat, sie hat es vor 20 Jahren für damals $2000 verkauft, weil ihr Kind krank war. Sie brauchte das Geld für die Wunderheiler, aber leider ist das Kind gestorben. Ein anderes Kind von ihr ist auch gestorben, jetzt hat sie nur noch drei – und das Land ist auch weg. Wir erzählen ihr von unsrer Hoffnung in Jesus, sie scheint nicht abweisend.

Wir treffen den Vermittler von dem Land, er kennt noch ein anderes Grundstück. Der Besitzer muss „schnell“ verkaufen, da er das Geld braucht – er hat zuviele Schulden. Wir entscheiden schon vorher, dass wir es uns nicht anschauen, weil es von den Maßen nicht passt. Mittlerweile es Mittagszeit, wir sind müde vom vielen umherschauen und wieder nichts wirklich Gutes finden, deshalb entscheiden wir uns zurückzufahren. Wir sind gerade mal fünf Minuten gefahren, da ruft uns der Makler von dem ersten Grundstück an. Er hat noch ein weiteres Grundstück, was er nuns zeigen möchte. Eigentlich haben wir keine Lust nochmal umzudrehen, aber nun sind wir sowieso schon mal hier, also drehen wir um und fahren zum Land.

Anne bleibt im kühlen Auto und betet ne Runde, während Pete mit Bunthong und Pheap aussteigen und in der brühenden Hitze sich das Land anschauen. Schnell ist klar, dass dieses Land nicht in Frage kommt. Man müsste eine große Brücke bauen um zum Land zu kommen, zu dem ist es viel zu groß.

Da es super heiß ist und der Erdstaub durch die vorbeifahrenden LKW jeweils immer genau in ihre Richtung aufgewirbelt wird, entscheiden die Männer rüber in den Schatten zu gehen. Denn auf der anderen Seite steht eine kleine Hütte und ein paar Bäume, daneben ein Ackerfeld auf dem Kassava angebaut wird. Sie stehen also mit dem Makler im Schatten der Bäume und sagen, dass sie nicht das Land kaufen wollen, da kommt auf einmal der Besitzer von der Hütte und dem Ackerfeld dazu und sagt: „Dann kauft doch mein Land! Ich möchte gerne 40x60m für $40.000 verkaufen.“ Wow! Schnell stellt sich heraus, dass der Besitzer vor über zehn Jahren nach Run Ta Eik gezogen ist, als alles noch Wald und Steppe war. Auf seinen Grundstückspapieren steht, dass er schon längst die richtige Grundstücksurkunde haben sollte. Die Hoffnung ist, dass er diese nun in den nächsten paar Monaten mit allen anderen bekommt. Da er schon so lange dort wohnt, hat er das Recht Land zu verkaufen. Er erzählt uns, dass er Christ ist, vor Ort in eine Gemeinde geht und dass er vor Monaten gebeten wurde, dieses Land zu verkaufen, man wollte ihm ein anderes Land geben. Er hat dann darum gebetet und sich entschieden zu bleiben und nicht zu verkaufen. Nur einige Tage später kamen die Bagger und Bulldozer um haben angefangen alles platt zu machen und die Straßen und Grundstücke fertigzustellen. Er ist dankbar, dass er geblieben ist, man hätte ihn sonst um den Wert seines ganzen Grundstückes gebracht. Als er unsere Geschichte hört und dass wir vor Ort mit „playparx“ einen Betrieb aufbauen wollen, in dem wir den Männern Arbeitsplätze anbieten können und ihnen das Evangelium weitererzählen, ist er begeistert. Für sich selbst will er gerne das Grundstück um das Wohnhaus herum behalten, aber das Ackerfeld möchte er gerne verkaufen.

Wir staunen einmal mehr über Gottes Führung. Klar auch dieser Kauf birgt eine Gefahren mit sich, wann werden wir die Gundstücksurkunde wirklich in den Händen halten können, oder wird ihm am Ende doch noch das Grundstück abgenommen werden? Doch sein Grundstück ist auf allen Karten als gelb markiert, also als jemand, der schon lange dort wohnt. Und auch das Gespräch mit anderen wichtigen Personen in den nächsten Tagen lässt uns fest darauf vertrauen, dass dies das Grundstück von playparx sein wird. Wir haben einen tiefen Frieden darüber. Auch als sich für uns eine angeblich „sicherere“ Variante ein paar Tage später angepriesen  wird. Wir bleiben dabei, genau dieses Land wollen wir kaufen. Und so erarbeiten wir einen ganz einfachen Vertrag auf Khmer in dem festgelegt ist, dass wir dieses Land kaufen werden.

Jetzt zahlen wir zunächst nur einen Teil an, der Rest kommt dann später wenn die ganzen Papiere da sind. Das Grundstück selbst zahlen wir von unserem Ersparten der letzten Jahre. Es ist für uns der nächste Glaubensschritt. Wir wollen Gott nicht nur unser Leben zur Verfügung stellen, sondern ja, auch alles was wir besitzen. Und nun wollen wir weiter seine Wunder sehen. Wir wollen sehen, wie Gott sich zu „playparx“ dazustellt und es zum Segen für viele Männer und Familien wird.

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