Siem Reap

Die Provinz Siem Reap liegt im Nordwesten Kambodschas, 314km entfernt von Phnom Penh. Mit etwa einer Million Khmer ist sie eine der dichtbesiedelten Gegenden Kambodschas. Jährlich wächst die Bevölkerung in Siem Reap um 2,5%.

Während 2010 nur 20% der Haushalte mit Strom versorgt und nur 35% Zugang zu frischem Wasser hatten, hat sich die Infrastruktur in den letzten Jahren etwas verbessert.

Trotzdem kämpfen viele der 179.000 Familien in der Provinz Siem Reap um ihr Überleben.

Siem Reap gilt als eine der ärmsten Provinzen, wo etwa 30-40% der Khmer unter der Armutsgrenze leben. Sie müssen täglich oft mit weniger als einem Dollar auskommen. Viele Khmer versuchen deshalb illegal als Saisonarbeiter nach Thailand einzuwandern, um dort in der Bauindustrie für etwa 5$ am Tag zu arbeiten. Dies ist wesentlich mehr, als viele Menschen an einem Tag im ländlichen Kambodscha und sogar bei ungelernten Jobs in der Stadt Siem Reap erhoffen können. In den Hotel und Restaurants ist das Einstiegsgehalt oft auch sehr gering und zudem verlangen die Arbeitgeber oft eine abgeschlossene High-School-Ausbildung, die die meisten Schüler auf dem Land nicht einmal erlangen.

Denn zum einen fehlen die Schulen und zum anderen, wird die Arbeitskraft der Kinder benötigt, um die Familien finanziell zu unterstützen.

Insgesamt arbeiten 45% der Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren in Kambodscha. Ein Kind, das nur eine Stunde außerhalb der Stadt Siem Reap (immer noch in der Provinz Siem Reap) aufwächst, bricht die Schule mit einer doppelten Wahrscheinlichkeit ab als ein Kind, das innerhalb des Stadtgebiets aufwächst.

Viel Not und Hoffnungslosigkeit in einer Provinz, die jährlich von etwa 2,5 Millionen Touristen besucht wird.

Das meiste Geld der Touristen fließt allerdings in ausländische Hände, die die vielen Hotels und Restaurants besitzen. Mehr als die Hälfte aller Touristen in Kambodscha besucht die Provinzstadt Siem Reap und die in der Nähe liegende Tempelstadt Angkor Wat.

Die Stadt Siem Reap zeigt sich von Kambodschas bester Seite, so dass man bei breiten Straßen, netten Pools und Bars, wenig mitbekommt von der Armut drumherum. Doch selbst in der Stadt Siem Reap, sind viele Straßen noch nicht geteert. Dort reiht sich eher ein Schlagloch nach dem anderen und einfache Holzhäuser findet man auch hier in der Stadt. Etwa 140.000 Khmer wohnen in der Stadt, wobei viele der Khmer nicht ursprünglich aus Siem Reap kommen, sondern aus Phnom Penh oder anderen Provinzen Kambodschas kommen. Die Einheimischen werden hingegen immer mehr aufs Land verdrängt, weil sie sich das Leben in der Stadt nicht leisten können.