Französische Kolonie (1863-1953)

Damit Kambodscha nicht völlig von Thailand und Vietnam vereinnahmt wurde, schloss König Norodom (1859-1904) mit den Franzosen einen Vertrag ab. Dieser Vertrag sicherte dem Land den Schutz der Franzosen zu und räumte ihnen das Recht ein Bodenschätze und Wälder auszubeuten. Doch der König Norodom wurde in mehrfacher Hinsicht enttäuscht. Die Franzosen gaben 1867 die Getreidekammern Battambang und Siem Reap an Thailand ab. 1897 wurde der Khmer-König wegen Unfähigkeit abgesetzt und hatte fortan nur eine rein repräsentative Rolle ohne Machtbefugnis. Die Franzosen übernahmen sämtliche führenden Positionen im Land und besetzten zum Ärgernis der Bevölkerung alle verantwortungsvollen Ämter mit Vietnamesen.

Nach dem Tod von Norodom 1904 setzten die Franzosen nicht seine Söhne, sondern seinen kooperativeren Bruder Sisowath (1904-1927) auf den Thron. 1907 wurden die Provinzen Battambang und Siem Reap an Kambodscha zurückgegeben. Sisowath und auch sein Sohn Monivon (1927-41) waren friedliche und den Franzosen ergebene Könige.

Für Frankreich stellte sich schnell raus, dass die wenig Hoffnung auf großen Reichtum in Kambodscha bestand. Dies hatte zur Folge, dass sie sich nicht mehr als notwendig für die Entwicklung des Landes einsetzten.

Die Weltwirtschaftskrise 1929 beendete dann schließlich den Traum vom wirtschaftlich blühenden Indochina.

Als Nachfolger von König Monivon setzten die Franzosen einen Urgroßenkel von König Norodom auf den Thron, Norodom Sihanuok (1942-1970). Für Frankreich ein idealer Kandidat: Er war erst 19 Jahre alt, hatte keine politischen Erfahrungen und genoss ein ausschweifendes Nachtleben.

Während des 2. Weltkriegs im Jahr 1941 besetzten die Japaner für eine kurze Zeit das Land. Um ihre eigenen kolonialistischen Ideen durchzusetzen, forderten sie den jungen König auf, die Unabhängigkeit Kambodschas auszurufen. Der König folgte der Aufforderung und erklärte am 12. März 1945 Kambodscha als unabhängig. Doch nachdem Japan am 15. August 1945 kapituliert hatte, kehrten die Franzosen zurück. Anfang 1946 geben die Franzosen den Khmer das Recht auf eine eigene Verfassung und die Erlaubnis politische Parteien zu gründen. Der Kampf um die vollständige Unabhängigkeit begann Anfang der 50er Jahre. Die Liberale und Demokratische Partei versuchten es auf er politischen Ebene, während die radikale Khmer Issamk mit vielen unzufriedenen Bürgern aus dem Untergrund die Franzosen bekämpfte. Am 9. November 1953 konnte Sihanouk nach seiner Rückkehr aus Paris die vollständige Unabhängigkeit Kambodschas verkündigen. Am 20. Juli 1954 wird auf der Genfer Indochina-Konferenz die volle Souveränität Kambodschas bestätigt.