Unter vietnamesischer Besatzung (8.1.1979 – 1991)

Die ausgemergelten Truppen Pol Pots konnten den Vietnamesen nichts mehr entgegensetzen, so dass diese am 7. Januar 1979 Phnom Penh besetzten und die Herrschaft der Roten Khmer beendeten. Die westliche Welt wertete diese Besatzung als einen aggressiven Akt gegen die Selbstbestimmung der freien Völker und China drohte mit Vergeltungsmaßnahmen, war doch einer seiner engsten Verbündeten unterworfen worden. Das Unverständnis der westlichen Welt ist bestimmt auch dadurch zu ergründen, dass durch die Isolation Kambodschas kaum Berichte über die wahren Zustände an die Weltöffentlichkeit kamen. Die wenigen Berichte, die dennoch veröffentlicht wurden, wurden als unglaubwürdig, oder als vietnamesische bzw. amerikanische Propaganda angesehen.

Die „befreiten“ Khmer betrachteten die Besetzung durch die Vietnamesen mit sehr gemischten Gefühlen. Viele zogen deshalb die nicht ungefährliche Flucht nach Thailand vor, um dort in einem der überfüllten Flüchtlingslager irgendwie zu überleben. Zwischen 1979 und 1992 flüchteten ca. 300.000 Khmer in thailändische Flüchtlingslager. Etwa weitere 350.000 flüchteten nach Thailand außerhalb der Lager und ca. 100.000 flüchteten nach Vietnam.

Die Vietnamesen ernannten Heng Samrin zum Staatschef der neu ausgerufenen Volksrepublik Kampuchea. Zu dieser Zeit begann eine unkontrollierte Zuwanderung der Vietnamesen nach Kambodscha, die heute noch eines der politisch brisanten Themen im Land ist.

Nach der Besetzung Vietnams in Kambodscha flüchtete die Rote Khmer in die schwer zugänglichen Berggebiete, sodass der Bürgerkrieg in den Provinzen weiterging. Anfänglich kämpften drei unabhängige Armeen gegen die Vietnamesen: 1. die Soldaten der Roten Khmer; 2. Guerillakämpfer der Republikaner (KPNLAF – Khmer People National Liberation Armend Forces); 3. Armee Nationale Sihanoukiste (ANS – Armee der FUNCINPEC). Mit Unterstützung von China, den USA und Thailand kämpften sie die nächsten 10 Jahre gegen die vietnamesischen Besatzer.

1982 schlossen sich die drei Parteien zu einer Exilregierung, Demokratisches Kampuchea (CGDK), unter Prinz Sihanouk zusammen und kämpften von nun an gemeinsam gegen die Vietnamesen. Die Vietnamesen wurden damals von der Sowjetunion unterstützt und behielten in dem Bürgerkrieg bis 1989 die Oberhand. Bereits 1987 fingen zähe Friedensverhandlungen an, die schließlich den Abzug der vietnamesischen Truppen im Sommer 1989 herbeiführten. Am 23. Oktober 1991 konnte in Paris von allen vier Bürgerkriegsparteien und 18 weiteren Nationen ein Friedensvertrag unterzeichnet werden. Es wurde der Supreme National Council of Cambodia (SNC) gegründet unter dem alle vier Fraktionen unter der Präsidentschaft von Norodom Sihanouk vereint waren. Für die Durchführung des Friedensvertrages wurde jedoch die notwendige Staatsgewalt an die UNTAC (United Nations Transitional Authority in Cambodia) abgetreten. Der Friedensplan bestand aus drei Phasen: 1. Entwaffnung der Bürgerkriegsparteien; 2. Registrierung der Wähler; 3. Durchführung von freien und fairen Wahlen.